Hier auf dieser Seite möchte ich dir die Gelegenheit geben, Geschichten und Erlebnisse von Frauen zu lesen, die in ihrer Vergangenheit unschöne Erfahrungen mit ihren Haaren gemacht haben. Vielleicht kommt dir das ein oder andere sogar bekannt vor. Ich selbst habe als Kind ein Haartrauma erlebt und kann daher gut nachvollziehen, wie belastend solche Situationen sein können.
Den Start mache ich mit meiner eigenen Geschichte.
Wenn du auch eine Geschichte über ein belastendes Erlebnis mit deinen Haaren zu teilen hast, lade ich dich herzlich ein, dich bei mir zu melden um sie mir zu erzählen.
Ich hatte als Kind und bis zum Teenageralter immer kurze Haare. Das stimmt zwar so nicht ganz, wie ich auf Bildern aus meiner Vergangenheit feststellen konnte, doch es hat sich für mich sehr lange Zeit genauso angefühlt.
Meine Tante war Friseurin, weshalb wir unsere Haare immer zuhause geschnitten bekamen. Ich erinnere mich noch gut daran, dass ich das oft unangenehm fand. Schon das Haarewaschen am Waschbecken im Bad war nicht gerade toll – das Brennen in den Augen war echt schlimm. Außerdem wollte ich meine Haare gar nicht kurz haben, trotzdem hatte ich oft einen sehr kurzen Haarschnitt.
Die Begründung dafür war: „Du hast so dünne Haare, die müssen kurz geschnitten werden, dann werden sie dicker.“ Heute weiß ich, dass das einfach nicht stimmt.
Das Haare kurz schneiden war gegen meinen Willen und mein größter Wunsch war es richtig schöne lange Haare zu haben. In Zeitschriften oder auf Plakaten bewunderte ich oft Bilder von schönen Frauen, mit langen Haaren. Ich schaute sie mir an und träumte, träumte von langen Haaren. Wenn ich vor dem Spiegel stand, legte ich mir manchmal ein Handtuch auf den Kopf und stellte mir vor, das wären meine langen Haare. Doch leider waren sie kurz.
Das hatte zur Folge, dass ich sehr oft für einen Jungen gehalten wurde. Das machte natürlich etwas mit mir. Ich fühlte mich falsch, fremd und irgendwie anders. Außerdem waren meine Wünsche und Bedürfnisse anscheinend auch unwichtig. Ich hatte nichts zu sagen, durfte nicht über meine Haare selbst bestimmen.
In den folgenden Jahren, versuchte ich immer wieder meine Haare lang wachsen zu lassen, schließlich war die Zeit in der ich nicht über mich und meine Haare selbst bestimmen durfte vorbei. Und trotzdem schaffte ich es immer nur bis zu einer gewissen Länge, dann schnitt ich sie wieder ab und sie waren wieder kurz.
Heute weiß ich, dass dies mit meinem Inneren zu tun hatte.
Mittlerweile habe ich dieses Haartrauma geheilt und habe heute die längsten Haare meines Lebens. Außerdem habe ich mich vor einigen Jahren entschieden nicht mehr zu färben – was auch noch mal ein intensiver Prozess war - ich trage meine grauen, langen Haare mit Stolz, Freude und liebe sie und mich jeden Tag mehr.
Dein Inneres zu heilen ist das beste was du für dich tun kannst.
Angelika Ruf
Schon als junge Mutter (vor 30 Jahren) bin ich nicht mehr gerne zum Friseur gegangen. Ich hatte und habe sehr dünnes, feines, lichtes Haar. Es war mir sehr unangenehm, wenn ich auf dieses Haar angesprochen wurde, ich lange vor dem Frisiertisch sitzen musste, andere Kundinnen im Laden mich anschauten und ich oft das Gefühl bekam, dass die Lehrlinge zu mir geschickt wurden, weil man eh nicht viel mit meinen Haaren machen konnte. Ich konnte auch nicht wirklich in den Spiegel vor mir schauen. Es tat weh und ließ meine Unsicherheit förmlich explodieren.
So wuchs das Gefühl: Schnell rein in den Laden und schnell wieder raus. Am besten nicht reden, nicht atmen und nicht umher schauen. Mir wird erst jetzt, nach zwei außerordentlich anderen
Haar-Behandlungen bei Dir, klar, wie lieblos ich mit mir selber umgegangen bin. Ja, ich gebe zu, ich fand mich nie hübsch – und litt leise in mich hinein. Ich schaute anderen Frauen immer auf die Haare, beobachtete gerne, wie sie gekonnt und fröhlich ihre fülligen Haare zurechtfingerten.
Wie das wohl ist, schöne Haare zu haben … sprachen meine Gedanken oft leise in mein Ohr.
Frauen-Haargespräche in meiner nahen Umgebung ließen mich unruhig und fahrig werden. Ich „konnte“ nicht mitreden. Natürlich auch nicht mitfühlen. So zog ich mich innerlich immer mehr zurück.
Was mir ebenfalls erst jetzt auffällt, man hat mir damals immer einen Kurzhaarschnitt zukommen lassen (für mich war es ein Zukurz-Haarschnitt), weil die Meinung der Haar-Wissenden dahin ging, je kürzer, desto fülliger. Ich war Mutter von 3 Kindern und sah manchmal aus, als wäre ich ihre große Schwester. Ich ließ das mit mir machen, ich kümmerte mich nicht um mich selber, ich ließ mich im Stich. Ich wusste nicht, was ich den Friseurinnen antworten sollte auf die Frage: „Wie möchten Sie Ihre Haare geschnitten haben.“
Meine Gedanken schrien: „Was für eine Frage. Mach mich einfach nur schön!“
Heute, nachdem ich Dich und Deine sehr wertschätzende, einfühlsame und emphatische
Haar-Arbeit kennengelernt habe, weiß ich das. Es tut mir gut, dies feststellen zu können.
Somit traf ich in Dir eigentlich (m)eine Haar- Schmerz-Therapeutin, eine wissende, außerordentlich mitfühlende, achtsame und empathische Spezialisten auf genau diesem (meinem) Gebiet.
Durch Deine wertvolle, tiefgründige und mich-sicher-fühlen-lassende Hinwendung meiner Geschichte, durfte ich erfahren, wie sich „Altes“, „Hemmendes“, „Uraltverstecktes“ aufzulösen begann, wie Freude und Licht und Sonnenwind in mich hineinfuhr, indem ich ein leuchtendes Haarfeld auf meinem Kopf und gleichzeitig in meinem Herzen spürte. Schönheit trat hervor. Wirkliche Schönheit. Meine innere, versteckte Schönheit, noch zart und schüchtern … aber wachsend.
Danke Angelika, für diese wichtige Menschsein-Unterstützung.
Danke für die vielen Schlüssel in Dir, die auch alte, rostige Türen öffnen können.
Ute